Rezension zu "Someone New" von Laura Kneidl

Someone New von Laura Kneidl


Der Klappentext:

 

 

Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich deswegen, vor allem weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch seine undurchdringliche Art fasziniert Micah, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält, denn er hat ein Geheimnis - ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte …

Meine Meinung:

 

 

DIESE REZENSION ENTHÄLT SPOILER!

 

Also um ehrlich zu sein fehlen mir die Worte zu diesem Buch, obwohl mein Kopf voller Gedanken ist. Denn ich bin extrem zwiegespalten, ob die Autorin das Thema leicht falsch umgesetzt hat oder es doch irgendwie passend war.. Es ist schwierig. Doch schlussendlich tendiere ich wohl zu negativeren Seite. Nichtsdestotrotz hat mir das Buch im Großen und Ganzen gefallen, denn Laura ist nicht ohne Grund eine meiner Lieblingsautorinnen – ihr Schreibstil kann mich nämlich immer wieder fesseln.

 

An dieser Stelle möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass ich weder rassistisch noch homophob oder sonstiges bin. LOVE IS LOVE und jeder darf so leben, wie er es für sich selbst für richtig hält! Jegliche Kritik an diesem Buch ist der Umsetzung geschuldet – nicht dem Thema an sich!

 

Fangen wir erstmal mit dem Aufbau an. Die Geschichte wird von der Protagonistin Micah erzählt, was ich hier als durchaus passend empfinde, da sonst viele Dinge voraus genommen worden wären. Außerdem fühlt Micah locker für zwei, da brauchte man nicht unbedingt einen zweiten Erzähler. Lauras Schreibstil ist wie immer fesselnd und mitfühlend, bei ihr spürt man die Emotionen der Protagonistin einfach. Das Buch war auch nicht vorhersehbar, sie hat mich mit einigen Wendungen immer wieder überrascht. Vor allem mit Julians Outing. Und hier muss ich sagen, dass ich es sehr mutig von der Autorin finde, ein so stark diskutiertes und leider in unserer Gesellschaft verpöntes Thema anzusprechen und in einer Geschichte zu verarbeiten. Und dann habe ich mich gefragt: Wieso mussten denn noch so viele andere Holpersteine eingebaut werden? Wieso wird noch betont, dass Auri dunkelhäutig ist oder Lilly eine Teeniemutter? Es sind viele gesellschaftliche „Probleme“ angesprochen worden, sodass das „Trans-Sein“ irgendwie unter geht, vor allem auch da es in den letzten 40 Seiten abgearbeitet wurde, was ich persönlich einfach schade finde. Es war mir einfach zu viel Inhalt, der dafür eher flach angeschnitten wurde.

 

Des Weiteren ist es für mich irgendwie blöd, dass beide Eltern homophob sind – und bleiben. Bei keinem ist ein Einlenken zu verzeichnen, was für mich nicht ganz verständlich ist. Bücher haben ja auch eine gewisse Vorbildfunktion und gerade solche Reaktionen ermuntern nicht gerade, sich zu outen.. Allerdings ist auch nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen also.. Ich sag ja: ein innerer Zwiespalt.

 

Doch natürlich gab es auch einige weitere Aspekte, wieso ich die Geschichte weiterverfolgt habe!

 

Das Cover ist ein Traum und in meiner Cover-Ranking-Liste auf einem der oberen Plätze. Ich liebe die Farbgestaltung und das Motiv und hach.. es ist einfach ein absoluter Hingucker!

 

Auch die Charaktere an sich sind Laura Kneidl sehr gut gelungen. Micah ist eine starke Frau, die sich innerhalb der Geschichte noch einmal extrem entwickelt. Sie ist tolerant und weiß, was sie will. Sie hat ein gutes Herz und überzeugt letztendlich mit ihrer Leidenschaft für Kunst und Comics. Auf der anderen Seite haben wir Julian, der etwas schweigsamer und in sich gekehrter ist. Er hat aber auch ein gewisses größeres Mundwerk, vor allem Gegenüber Micah.  Doch in ihm schlummern einige tiefe Abgründe, was durch seinen Hintergrund nur verständlich ist. Die beiden sind wirklich süß zusammen und ich habe ihrem Zusammenkommen richtiggehend entgegen gefiebert.

 

Mein Fazit:

 

„Someone New“ ist eine berührende Geschichte, die ein wichtiges Thema aufgreift. Allerdings war es mir im Großen und Ganzen zu viel Inhalt und das Hauptthema wurde meiner Meinung nach nicht genug fokussiert. Die Protagonisten sind gut durchdacht und ich denke in einem etwas anderen Setting, wäre die Geschichte richtig gut geworden. Für mich ist das Buch nicht perfekt, aber trotzdem lesenswert! Ich freue mich jetzt schon auf die Geschichte von Auri und Cassie, die in „Someone Else“ aufgegriffen werden wird!

 

 3,5 Sternchen von 5 Sternchen

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